Fit im Schritt

Intimgesundheit klingt erst einmal unsexy - ist aber wichtig und vor allem ist es viel sexier, wenn du weißt, was du tun musst, damit es untenrum angenehm ist. Was du beachten musst, um deine Vulva oder deinen Penis gesund zu halten, erfährst du hier.

Intimgesundheit

  1. Weniger ist mehr!
  2. Verschiedene Körper brauchen verschiedene Dinge
  3. Wenn was nicht stimmt, lass es checken
  4. Auch beim Sex ist Vorsicht geboten
  5. Intimbehaarung ist nichts Unhygienisches
  6. Feucht ist nicht immer geil

1. Weniger ist mehr

Die Vorstellung, man müsste möglichst viel Seife benutzen, um "rein" zu sein, hält sich wacker. Von verschiedenen Intim-Pflegeprodukten, Waschlotionen bis hin zu Intimdeos findest du in Drogerien quasi alles, was das vermeintliche Genital begehrt. Stopp! Lass dir hier schon mal gesagt sein: deine Vulva/Vagina oder Penis brauchen nicht viel, um sauber zu sein. Allerdings gibt es ein paar Dinge zu beachten - und auch Unterschiede in der Pflege.

Die richtige Pflege kann dich vor Pilzen und Bakterien schützen, beziehungsweise dafür sorgen, dass die “guten” Bakterien erhalten bleiben. Was das genau bedeutet, wird in Punkt 2 nochmal erklärt.

Unsere Haut hat einen bestimmten pH-Wert, der bei ca. 5 liegt. Das bedeutet, dass die Haut leicht sauer ist - die meisten Duschgels und Seifen sind auf diesen pH-Wert abgestimmt, um die Haut nicht zu schädigen.

Der vaginale Intimbereich liegt allerdings in einem anderen, noch saureren Milieu, das heißt, die meisten Menschen mit Vagina haben ab der Pubertät einen pH-Wert von ungefähr 3.8-4.5. Reguläre Seife würde diesen pH-Wert, der eine besondere Schutzfunktion hat, angreifen.

2. Verschiedene Körper brauchen verschiedene Dinge

Aber wie läuft das denn jetzt genau mit dem Waschen?

Penis und Vulva/Vagina fühlen sich am wohlsten, wenn sie in ihrem sauren Milieu bleiben können. 

Vagina

Im Gegensatz zum Penis hat die Vagina eine “Selbstreinigungsfunktion”. Sie sorgt durch ihr saures Milieu dafür, dass die guten Bakterien drin bleiben und schlechte Bakterien nicht hineinkommen können. Das hat den Zweck, Infektionen vorzubeugen. Ganz schön praktisch, was? 

Wenn aber nun dieses Milieu, die Vaginalflora, gestört wird, die guten Bakterien also kaputt gemacht werden, bietet sich mehr Angriffsfläche für schlechte Bakterien und damit Infektionen oder Pilze. Das passiert unter anderem durch Duschgel und Seife.

Wie gesagt: die Vagina (also das, was innen liegt) reinigt sich selbst, du solltest nur deine Vulva und zwar immer nur mit deiner Hand und Wasser waschen, das reicht ihr völlig.

Ziehe deine äußeren Vulvalippen etwas auseinander, um Schweißreste und ähnliches zu entfernen. Es ist ganz normal, dass sich über den Tag verteilt “weißliches Zeug” ansammelt. 

Vermeide sowohl Waschlappen als auch den Duschstrahl direkt auf deine Vulva oder deinen Vaginaleingang zu halten, denn auch das sorgt dafür, dass die guten Bakterien zerstört werden können. 

Du kannst das saure Milieu deiner Vagina supporten, indem du Unterwäsche aus Baumwolle trägst, auf Safer Sex achtest (mehr dazu weiter unten), deine Handtücher regelmäßig wechselst und deine Unterwäsche heiß genug wäschst.

Penis

Beim Penis hingegen musst du ein bisschen mehr auf die Reinigung achten. Zwar solltest du auch hier auf aggressive Seifen verzichten, aber da die Peniseichel keine selbstreinigende Funktion hat, ist es ratsam, sie täglich und aktiv zu waschen.

Hierzu ziehst du die Vorhaut (wenn vorhanden) herunter und nutzt warmes Wasser, um die Eichel zu waschen. Auch hier: es bildet sich so genanntes “Smegma”, ein weißliches Zeug, welches aus Talg, Hautschuppen, Urin und Schweißresten besteht und ganz normal ist und in der Regel einfach abzuwaschen ist.

Die tägliche Reinigung deines Genitals gehört genauso dazu wie sich unter den Armen oder rund um den After zu waschen.

3. Wenn was nicht stimmt, lass es checken

Wenn du das Gefühl hast, es juckt oder brennt oder deine Vulva oder dein Penis ist gerötet, geschwollen oder du hast riechenden Ausfluss, kann das auf eine bakterielle Vaginose, eine Pilzinfektion oder eine andere STI hindeuten. Hier hilft es, das medizinisch abklären zu lassen, um mit der richtigen Behandlung anfangen zu können.

An einem Vaginalpilz oder einer bakteriellen Vaginose erkrankt der Großteil der Menschen mit Vagina mindestens einmal im Leben, viele davon sogar öfter. Es passiert also deutlich öfter, als du vielleicht denkst. Was im ersten Moment ziemlich unangenehm klingt, ist also deutlich verbreiteter - nur wird wenig darüber gesprochen.

Unangenehm kann es aber trotzdem sein, denn Jucken und Brennen oder Rötungen im Intimbereich sind nicht unbedingt Symptome, die Freude bereiten.

Die Behandlung ist aber zum Glück einfach und sowohl ein Vaginalpilz (wird durch Hefe-Pilze ausgelöst), als auch eine bakterielle Vaginose (wird durch Bakterien ausgelöst) lassen sich einfach und schnell behandeln. Bakterien und Pilze können auch auf andere Personen übertragen werden, auch auf Personen mit Penis, daher ist es manchmal ratsam, dass auch Sexualpartner*innen sich behandeln.

Pilzinfektionen werden durch unterschiedliche Faktoren wie Stress, falsche Reinigung oder auch bestimmte Ernährung ausgelöst. Sie können wiederkehrend sein, aber wie oben schon beschrieben gibt es einige Dinge, die du vorbeugend tun kannst.

Gebärmutterhalskrebs

Gebärmutterhalskrebs entsteht durch Gewebeveränderungen am Muttermund. Ursache ist fast immer eine lang anhaltende Infektion mit humanen Papillomviren (HPV). Die Viren befallen Haut- und Schleimhautzellen und werden bei Geschlechtsverkehr oder Hautkontakt im Intimbereich übertragen. Der wirksamste Schutz gegen Gebärmutterhalskrebs ist die regelmäßige Teilnahme an den Früherkennungsuntersuchungen.

Gebärmutterhalskrebs – Vorsorge kann Leben retten

Symptome, Früherkennung und Behandlung – alles, was du über Gebärmutterhalskrebs wissen musst.

4. Auch beim Sex ist Vorsicht geboten

Deine Intimflora kann auch durch häufig wechselnde Sexpartner*innen gestört werden. Das soll nicht heißen, dass du nicht wild drauflosvögeln kannst, sondern lediglich, dass Safer Sex dazugehört. Vorbeugen kannst du vor allem mit Kondom und/oder Lecktuch, aber auch das Waschen von Händen und Toys vor sexueller Interaktion (auch vor Solo-Sex!) minimiert das Risiko, Bakterien und Pilze zu übertragen.

Übrigens: Sextoys reinigst du am besten mit warmen Wasser und milder Seife. Gelegentlich kannst du auch spezielle Toycleaner benutzen, diese ersetzen aber nicht die Reinigung durch heißes Wasser. Von aggressiven Produkten wie Desinfektionsmittel o. Ä. solltest du absehen, das kann auf Dauer die Toys beschädigen und ist auch nicht gesund für deinen Intimbereich.

Wie schon oben erwähnt, können Pilze und bakterielle Infektionen auch auf Sexualpartner*innen übertragen werden. Deshalb ist besondere Vorsicht beim Sex geboten, wenn du bereits weißt, dass du an einer Infektion erkrankt bist. Sprich mit deinen Sexualpartner*innen darüber und besprecht, wie ihr das Risiko einer Übertragung minimieren könnt. Vorbeugend kann es auch sein, nach dem (Solo-)Sex auf Toilette zu gehen. So werden die Bakterien direkt aus der Harnröhre herausgespült.

5. Intimbehaarung ist nichts Unhygienisches

Intimbehaarung ist ein natürlicher Teil des menschlichen Körpers und an sich nicht unhygienisch. Jede Person kann selbst entscheiden, wie und wo sie Intimbehaarung tragen möchte, ohne dafür von anderen verurteilt zu werden. Es gibt verschiedene kulturelle und individuelle Vorlieben in Bezug auf die Intimbehaarung, und es ist wichtig, diese Vielfalt zu respektieren.

Es gibt keine medizinische Notwendigkeit, die Intimbehaarung zu entfernen. Im Gegenteil. Aus medizinischer Sicht ist es ratsam, die Intimbehaarung zu belassen, denn sie dient dazu, die empfindliche Haut im Intimbereich zu schützen. Das Vorhandensein von Intimhaaren kann dazu beitragen, die Haut vor Reibung, Scheuern und möglichen Infektionen zu schützen.

Wenn du dich dafür entscheidest, die Intimbehaarung zu entfernen, ist es wichtig, dies mit Vorsicht zu tun. Die Rasur im Intimbereich kann zu Hautreizungen, eingewachsenen Haaren und sogar zu Verletzungen führen, wenn du dich nass, also glatt rasierst. Du solltest darauf achten, scharfe und saubere Rasierklingen zu verwenden und die Haut gut vorzubereiten. Unproblematischer geht das mit einem elektrischen Trimmer. Aber Achtung, verwende nur speziell dafür gedachte Trimmer. Die für die Kopfhaare sind viel zu grob und können zu fiesen Verletzungen von Vulvalippen oder Hodensack führen.

6. Feucht ist nicht immer geil

Langanhaltende Feuchtigkeit im Intimbereich, also z. B. in der Unterhose, kann zu verschiedenen Problemen führen. Ein feuchtes Umfeld begünstigt das Wachstum von Hefepilzen und kann zu Vaginalpilzinfektionen führen . Es kann auch zu einem Ungleichgewicht der natürlichen Bakterienflora im Intimbereich führen, was bakterielle Infektionen wie bakterielle Vaginose begünstigt (siehe Punkt 3). Darüber hinaus kann übermäßige Feuchtigkeit zu unangenehmen Gerüchen führen, da Bakterien und Pilze in einer feuchten Umgebung wachsen.

Um Feuchtigkeit im Intimbereich zu vermeiden, gibt es einige Maßnahmen, die du ergreifen kannst. Nach dem Waschen sollte der Intimbereich gründlich getrocknet werden, indem man ihn sanft mit einem Handtuch abtupft. Das Tragen von atmungsaktiver Unterwäsche aus Baumwolle hilft dabei, Feuchtigkeit zu reduzieren und die Luftzirkulation zu verbessern. Eng anliegende Kleidung im Intimbereich sollte vermieden werden, um die Luftzirkulation nicht einzuschränken. Nach dem Sport oder Schwimmen solltest du dich umziehen und trockene Kleidung anziehen, um Feuchtigkeit zu minimieren.

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Hier erfährst du alles über Kondome und wie du sie richtig anwendest. Denn nur bei richtiger Anwendung schützen Kondome vor STI und Schwangerschaft.

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Sex im Netz

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Das „erste Mal“ für Jungs Part 1/3

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